Eröffnung des
24. C.A.R.M.E.N.-Symposium 2016
Am 11. und 12. Juli fand in Würzburg das 24. C.A.R.M.E.N. -Symposium 2016 mit dem Titel „Energiefahrplan 2050 – Weichen stellen für morgen“ statt. Die Veranstaltung des „Centralen Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk e.V. “ (C.A.R.M.E.N. e. V.) griff dabei die aktuellen Entwicklungen und Themen im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe und der erneuerbaren Energien auf. Im Fokus des Netzwerks steht dabei aber nicht nur die landwirtschaftliche Produktion und die angestrebte ökologische Energiegewinnung, sondern auch deren ressourceneffizienter Einsatz. Insofern ist die inhaltliche Kooperation zwischen ESF-Projekt GeneriS und dem C.A.R.M.E.N e.V. erklärbar, denn die Gebäudeautomation mit energieeffizienter Steuerung (GeneriS) setzt sich eben auch dies zum Ziel.
Podiumsdiskussion im Congress
Centrum Würzburg
Als Kooperationspartner des Energie-Netzwerks war es für das ESF-Projekt GeneriS somit eine Ehre und Selbstverständlichkeit zugleich, der Bitte aus Straubing zu entsprechen und am Montag den 11. Juli den Fachblock „Gebäudesystem“ für den C.A.R.M.E.N e.V. zu moderieren. In dessen Fokus stand dabei die Fragestellung „Wie intelligent können Strom und Wärme sein?“. Zur Beantwortung waren fünf hochkarätige Referenten aus Bayern und Baden Württemberg geladen.
Dr. Stefan Hellfeld
Dr. Stefan Hellfeld vom Forschungszentrum für Informatik (FZI) am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) stellte in seinem Vortrag Methoden und Werkzeuge zur effizienten Steuerung von Energieflüssen im Smart Home vor. Mit seinen Ausführungen bot er den Zuhörern auch einen Einblick ins House of Living Labs, dessen Leiter er ist. Dabei handelt es sich verteilt über zwei Stockwerke und insgesamt 2000 qm, um eine neuartige Forschungsumgebung insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. Unter seinem Dach sind acht sogenannte „Living Labs“ thematisch von „Smart Automation“, „Automotiv“ und „Smart Energy“ über „Smart Home“ bis hin zu „Service Robotics“ und „Security“ vereinigt. Schade, dass das KIT doch eine ganze Ecke weit von Hof weg ist, denn das House of Living Labs wäre sicherlich ein lohnendes Ziel für eine Exkursion im ESF-Projekt GeneriS.
Bernhardt Rindt
Es folgte ein Vortrag von Geschäftsleiter Bernhardt Rindt von der egrid applications & consulting GmbH, Kempten. Rindt widmet sich beruflich ganz der Fragestellung, welche intelligenten Lösungen es gibt, um Verteilnetze fit für die Zukunft zu machen. Entsprechend beleuchtete er auch das Thema Batteriespeicher im Arealnetzbereich. Dabei handelt es sich um abgetrennte Verteilnetze, die auf einen Inselbetrieb abzielen und wirtschaftlichen Nutzen fokussieren. Ein solches inselfähiges Microgrid entsteht seit Juli 2014 im Ortskern von Wildpoldsried. Im Projekt IREN2 werden z.B. alle notwendige Komponenten wie regelbare Ortsnetztransformatoren, dezentrale, steuerbar angebundene Strom- und Wärmeerzeuger (PV-Anlagen, Biomasse-Kraftwerke, Dieselgeneratoren mit Pflanzenöl,…), Energiespeicher (Batteriesysteme, thermische Speicher), Mess- und Kommunikationssysteme, steuerbare Verbraucher sowie Komponenten zur bewussten Störgrößenaufschaltung integriert
Dr. Armin Keinath
Noch vor der Kaffeepause am Nachmittag stellte Vertriebsleiter Dr. Armin Keinath die Caterva GmbH aus Pullach im Isartal und dessen Geschäftsmodell vor. Caterva ist ein mithilfe von Siemens gegründetes und gefördertes Start-up. Es hat u. A. ein eigenes Energie-Management-System (EMS) entwickelt. Damit können Haushalte mit Photovoltaikanlagen einen Teil ihres Batteriespeichers an die Stromnetzbetreiber vermieten. Diese zahlen dafür, dass sie überschüssigen regenerativen Strom „zwischenparken“. Das EMS läuft auf dem dadurch regelleistungsfähigen Caterva Energiespeichersystem (ESS). Dabei handelt es sich um einen Schrankgroßen intelligenten Batteriespeicher mit einer Gesamtleistung von 20 kW und einer Kapazität von 21 kWh. Über das Stromnetz sind diese Speicher quasi als Schwarm (griechisch: Caterva) zu einem virtuellen Großspeicher mit mehr als einem Megawatt Leistung verbunden. Koordiniert wird dieser über Mobilfunk (Siemens.com).
Stefan Landgraf
Nach einer diskussionsreichen Kaffeepause referierte Niederlassungsleiter Stefan Landgraf vom GeneriS Technologiepartner Kieback&Peter GmbH & Co. KG. Erst eine Woche vorher war die Niederlassung Nürnberg beim 3. Projekttreffen in Hof aktiv beteiligt. Auch in Landgrafs motivierten Vortrag wurden die innovativen Hardware- und Konzeptentwicklungen (en:key, DDC4000e, Climotion, etc.) des Konzerns erläutert. Inhaltlich war natürlich aus Sicht unseres ESF-Projektes nicht viel Neues im Vergleich zur Vorwoche dabei, so dass die GeneriS Teilnehmer schon gut unterrichtet waren.
Prof. Dr. Simone
Walker-Hertkorn
Beendet wurde der Reigen an hochkarätigen Referenten mit dem Vortrag von Prof. Dr. Simone Walker-Hertkorn zum Thema Großwärmepumpen. Sie hat die Leitung des Fachgebietes „Geothermische Energiesysteme“ an der Hochschule Deggendorf mit Sitz am Wissenschaftszentrum Straubing inne und wirkt in verschiedensten Gremien und Berufsverbänden wie dem VDI 4640 für die „Thermische Nutzung des Untergrundes“, dem Bundesverband Wärmepumpe e.V., der Geothermischen Vereinigung e. V. mit. Zudem ist sie Sachverständige beim LfW für thermische Nutzung beim Landesamt für Wasserwirtschaft in München. Angesichts der enormen Anzahl erfolgreich realisierter Projekte, war es deshalb nicht verwunderlich, dass sie auch entsprechend interessante Beispiele aus ihrem Berufsleben präsentieren konnte.
Preisverleihung Ernst-Pelz-Preis 2015
Thomas Petzet
Das ESF-Projekt GeneriS kann ein sehr gutes abschließendes Fazit zum 24. C.A.R.M.E.N. -Symposium 2016 ziehen. Der Podiumsdiskussion mit Moderator Tilmann Schöberl vom Bayerischen Rundfunk und den namhaften Gästen - wie z.B. Prof. Dr. Hans-Martin Henning vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE Freiburg oder dem Bürgermeister von Wildpoldsried, hätte man noch Stunden zuhören können. Das Symposium war hervorragend organisiert und durchgeführt. Zudem wurde den Teilnehmern der Abendveranstaltung mit der Verleihung des Ernst-Pelz-Preises in der Würzburger Residenz ein nicht zu übertreffender Festakt geboten.
Für das ESF-Projekt GeneriS hat Thomas Petzet in Würzburg moderiert.